Kasachische Schwelle

Seit etwa 2-3 Tagen reisen wir durch die Turgai-Senke und auf der sog. Kasachischen Schwelle, welche die Kaspische Senke von Sibirien trennen. Die Kasachische Schwelle erreicht zwar nur Höhen von wenigen hundert Metern, scheint aber großen Einfluß auf das Wetter zu haben: es kam immer wieder zu (teils starken) Regenfällen. Temperatur heute früh: 12°C.

Regen

starker Regen beim Verlassen von Karaganda


In der Nähe von Karaganda haben deswegen alle Teilnehmer in einem guten und trotzdem preiswerten Motel (ca. 19€ – mit Dusche & WC und alles hat funktioniert) direkt an der M36 Richtung Balkasch übernachtet. Heute früh sind alle ausgeschlafen und frisch renoviert. 🙂
Motel

МОТЕЛЬ ВИРАЖ


Karaganda als Stadt war viel angenehmer als es nach den meisten Reiseführern und dem Eindruck aus dem Stadtplan zu erwarten war.
Bhf

Unsere „Konkurrenz‟:
der Zug nach Bischkek

13. Tag

Der Konvoi hat gemeinsam alle Probleme gemeistert — alle sind gut drauf. Besonders erfreut alle der Benzinpreis: 1l = 59¢.

Ebbi hat ein Bier getrunken, was uns eine 2stündige Polizeikontrolle einbrachte. Mit viel Tricksereien gelang es uns jedoch, um 3 Uhr morgens ohne Zahlung weiterzufahren. Anschließend übernachteten wir für wenige Stunden auf einem Fernfahrerparkplatz im Auto.

Auf der gesamten Strecke gab es gute Straßen, aber auch fürchterliche Pisten. Vereinzelt gab es Schlaglöcher mit einem halben Meter Tiefe.

Karaganda

Kohlegruben von Mittal Steel bei Karaganda


Die gesamte Bevölkerung — einschließlich Polizisten und Behördenangestellte — waren besonders freundlich und hilfsbereit, wenn sie hörten, daß wir Deutsche waren.
Z.B.: Wir hatten eine Registrierung bei den Behörden vergessen, als ein hilfsbereiter Taxifahrer uns stundenlang durch die Stadt führte und nach Dutzenden von Telefonanrufen uns ins richtige Amt brachte. Gemeinschaftlich haben die Angestellten mit anderen Kunden unsere Probleme gelöst — und das Ganze kostete 6€.
Karaganda

Karaganda

Wetter

Es regnet wieder einmal:
Raus aus dem Schlafsack – rein ins Zelt!


Juni und Juli war dieser Sommer im westlichen Innerasien 2-3 Grad zu warm (im langjährigen Mittel) – ganz im Gegensatz zu Westeuropa. Jetzt scheint es umgekehrt zu kommen.

11. Tag

Wir haben wieder eine schauerliche Piste von etwa 130km erwischt: Schlaglöcher, Wellblech und viel Sand. Der aufgewirbelte Staub versperrte einem die Sicht.

Beim VW schüttelte es die Schrauben von der hinteren Bremse raus, so daß die gesamte Bremsanlage in der Luft hing. Glücklicherweise konnten wir es reparieren. Auch ein paar Stoßdämpfer gaben ihren Geist und einen Riß in der Ölwanne eines BMWs gab es auch.

VW Sharan

VW: Bremsschaden

Die letzte Nacht hatten wir unser Lager auf einem Hügel, auf dem wir die ganze Steppe überblicken konnten. Gut gelaunt warten alle auf das nächste Abenteuer. Allein die Toiletten sind hier schon abenteuerlich.

Weiter geht’s Richtung Osten.

Wegweiser

Alternative:
Kizilorda – Schimkent oder Kostanay

Wir treffen Kasachen aus München

Wir standen gerade rund 40km vor Aktöbe, um Dieters Auto zu reparieren (an einem Bremskopf waren 2 Schrauben verloren gegangen), als ein Mercedes-Kleinbus mit Münchner Kennzeichen vorbei kam. Darin saßen 2 Kasachen auf Heimaturlaub.

Münchner Kasachen

Münchner Kasachen beraten uns


Wie erhielten hilfreiche Informationen zur Routenplanung (Straßenzustand). Unsere Navigationsprogramme enthalten in ihren Datensätzen zwar die meisten Straßen, aber die Qualität dieser Vektorkarten ist nicht so gut wie in Mitteleuropa. Zuverlässige Angaben über die Befahrbarkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit) sind rar.

Wieder ausgebremst

Zwischen Oobda und Aktöbe wird die M26 neu gebaut. Die provisorische Ableitung ist schlimm. Völlig verstaubt schlugen wir unser Lager auf einem Antennenhügel bei Oobda mit schöner Rundsicht auf; der Staub und der Straßenlärm erreichten uns nicht mehr.

Wir befinden uns jetzt wieder auf nördlicherer Breite als München und müssen wegen der Straßenverhältnisse noch weiter nördlich. Kasachstan richtet sein ganzes Straßennetz auf Astana aus.

Oral, Aktöbe

Auf einer guten Straße mit verhältnismäßig wenig Verkehr sind wir bis Oral (Орал/Уральск) gefahren – einer weitläufigen Großstadt auf dem europäischen Ufer des gleichnahmigen Flusses. Wir kauften noch eine SIM-Karte, brachten die Paketdatenkonfiguration am Telefon in Ordnung; die Online-Navigation wird damit endlich erschwinglich. Dominic mußte noch einen Schaden an der Ölwanne reparieren.

M32

gute Straße


Jetzt fahren wir auf einer ebenfalls erfreulich guten Straße nach Aktöbe. Erstaunlicherweise ist der Verkehr viel geringer, als auf den schlechten Straßen ums Kaspische Meer.

Kleiner Umweg nach Norden (ca. 1500 km)

Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Umweg zu fahren. Der Frust verstärkt sich durch mehrere Polizeikontrollen. Nachdem die Polizisten hörten, daß wir Deutsche sind, waren sie besonders freundlich und winkten uns durch.

Am Abend – was für ein Glück – finden wir im Abseits einen einsamen Fluß mit einem endlosen Sandstrand ganz allein für uns. Bei einem Lagerfeuer genießen wir die laue Sommernacht und freuen uns auf das nächste Bad am Morgen.

Ural

am europäischen Ufer des Ural-Flusses

Nochmal 500km Europa

Die Strecke Makat – Aktöbe hätten wir uns wohl noch durchgekämpft; nachdem wir aber erfahren haben, daß Aktöbe – Aral – KysilOrda genauso schlimm sein soll, sind wir nach Atyrau zurückgefahren, haben den kaputten Reifen reparieren lassen und weitere Erkundigungen eingezogen. Jetzt fahren wir weitere 500km in Europa am rechten Ufer des Ural(-Flusses) nach Oral (Орал). Die Kaspische Senke verlassen wir damit endgültig.

Reifendienst

Reifendienst wirbt

Eine größere Umplanung mit über 1000km Umweg wird fällig. Die Alternative über Beyneu entlang der Bahnstrecke nach Nukus in Usbekistan (sozusagen die „Direttissima”) trauen wir uns nicht mehr zu versuchen; die Auskünfte schwankten zwischen „gut möglich” bis „völlig unmöglich”.