Daß es kompliziert werden würde, war mir vorher klar. Über die Republikgrenzen, die in der Sowjetzeit gezogen wurden, hatte ich mich bereits ausgelassen. Nicht nur, daß sich die Gebiete der 3 Länder Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan im Bereich des Ferganatals wie ein dreiarmiges Sonnenrad verhaken veranlasst den Reisenden zu Umwegen, zu allem Überdruß gibt es noch eine große Zahl von Enklaven/Exklaven (je nach Standpunkt), die sich vor allem innerhalb des kirgisischen Staatsgebietes befinden.
So machte ich mich also fest entschlossen von Кадамжай nach Шахимардан auf und ließ mich von einem kirgisischen Taxi bis an die Grenze der Enklave mitnehmen. Der kirgisische Grenzposten ließ mich nicht hinausaus, sondern erklärte mir, daß der Übergang nur für Inhaber kirgisischer und usbekischer Pässe freigegeben sei.
Dann begann ein längeres Procedere, dessen Sinn ich mangels Sprachkenntnissen völlig mißverstand. Es war die Rede von Paßkopien, wovon ich (welch sträflicher Leichtsinn!) keine dabei hatte. Also fuhr ein kirgisischer Grenzsoldat zuerst erfolglos ins nächste Dorf auf seiner Seite, danach auf die usbekische (dahin aber ohne Sturmgewehr). Ich hatte schon gehofft, eine Sondergenehmigung zu bekommen, aber als Ergebnis der 3stündigen Bemühungen erging ein Verwaltungsakt, der mich berechtigte, auf meiner Anreisestraße wieder zurückzufahren (die hätte ich nämlich gar nicht benützen dürfen).
Die kirgisischen Grenzbeamten waren sehr freundlich; man hat mir sogar einen Stuhl in den Schatten gestellt. Erstaunlicherweise entstanden mir durch den ganzen Aufwand keine Kosten. Ein usbekischer Taxifahrer wurde sogar noch „von Staats wegen“ dazu verdonnert, mich mitzunehmen; die Hinfahrt hatte 50 Som gekostet.
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