Batken

Auf überwiegend neuer, guter Straße nach Batken (Баткен) gefahren. Wegen der Übernachtung mußte ich zum erstenmal richtig handeln. In einem Neubau wollten sie 1500 Som; da habe ich ihnen mit einem deutsch-russisch Übersetzungsprogramm klargemacht, daß ich in der Großstadt Osch für Ähnliches nur 600 bezahlt habe. Auf einmal ging es.

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Die Hauptstadt der jüngsten Provinz Kirgisistans (besteht seit 1999) liegt etwa 1000m hoch, hat dörflichen Charakter (aber nicht ärmlich) und es gibt nicht viel zu sehen. Jetzt überlege ich, ob ich 2 Nächte bleibe um morgen einen Blick auf den 5509m hohen Пик нирамидалнй (Pyramidengipfel) zu erhaschen, oder ob ich morgen gleich über die Grenze nach Tadschikistan fahre; allerdings habe ich noch viel zu viele kirgisische Som in der Tasche.

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Ajdarken (Айдаркен)

Vor meiner geplanten Weiterreise nach Westen (Batken) heute nachmittag bin ich noch die 48km auf ordentlicher Straße nach Ajdarken gefahren, um mich für die gestern entgangene Bergsicht aus der usbekischen Enklave zu entschädigen. Der Ort liegt auf knapp 2000m und ist wesentlich angenehmer zum Abhängen, als Kadamschaj.

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Die Bergbaustadt leistet sich sogar den Luxus von Verkehrsampeln, obwohl der Bedarf nicht klar zu erkennen ist:
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Im Grenzdickicht verheddert

Daß es kompliziert werden würde, war mir vorher klar. Über die Republikgrenzen, die in der Sowjetzeit gezogen wurden, hatte ich mich bereits ausgelassen. Nicht nur, daß sich die Gebiete der 3 Länder Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan im Bereich des Ferganatals wie ein dreiarmiges Sonnenrad verhaken veranlasst den Reisenden zu Umwegen, zu allem Überdruß gibt es noch eine große Zahl von Enklaven/Exklaven (je nach Standpunkt), die sich vor allem innerhalb des kirgisischen Staatsgebietes befinden.

So machte ich mich also fest entschlossen von Кадамжай nach Шахимардан auf und ließ mich von einem kirgisischen Taxi bis an die Grenze der Enklave mitnehmen. Der kirgisische Grenzposten ließ mich nicht hinausaus, sondern erklärte mir, daß der Übergang nur für Inhaber kirgisischer und usbekischer Pässe freigegeben sei.

Dann begann ein längeres Procedere, dessen Sinn ich mangels Sprachkenntnissen völlig mißverstand. Es war die Rede von Paßkopien, wovon ich (welch sträflicher Leichtsinn!) keine dabei hatte. Also fuhr ein kirgisischer Grenzsoldat zuerst erfolglos ins nächste Dorf auf seiner Seite, danach auf die usbekische (dahin aber ohne Sturmgewehr). Ich hatte schon gehofft, eine Sondergenehmigung zu bekommen, aber als Ergebnis der 3stündigen Bemühungen erging ein Verwaltungsakt, der mich berechtigte, auf meiner Anreisestraße wieder zurückzufahren (die hätte ich nämlich gar nicht benützen dürfen).

Die kirgisischen Grenzbeamten waren sehr freundlich; man hat mir sogar einen Stuhl in den Schatten gestellt. Erstaunlicherweise entstanden mir durch den ganzen Aufwand keine Kosten. Ein usbekischer Taxifahrer wurde sogar noch „von Staats wegen“ dazu verdonnert, mich mitzunehmen; die Hinfahrt hatte 50 Som gekostet.

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Wieder nach Westen…

Warte gerade an einer der Taxistationen von Osch, daß das Taxi nach Kadamzhaj (Кадамжай) voll wird.

4 Stunden später bin ich dort angekommen, die letzten Kilometer hart an der usbekischen Grenze entlang. Mein Hotel bietet für mehr Geld einen schlechteren Gegenwert, als das in Osch; irgendwie überraschend – für den kleinen Ort.

Morgen beginnt wieder das Grenzhüpfen: ich möchte in die usbekische Enklave Shahimardan und wieder raus, anschließend in den Südteil des usbekischen Ferganatals – aber ohne mein Gepäck, weil der usbekische Zoll immer so aufwendig kontrolliert. Meine jetzige Unterkunft taugt mir aber nicht als Drehscheibe. Der angeschlagene Preis wäre in Ordnung gewesen, aber von Ausländern (Nichtkirgisen) wollen sie das Doppelte.

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Osch (Ош)

Heute früh geht es weiter in die zweitgrößte kirgisische Stadt: Osch. Dort wird sich hoffentlich herausstellen, ob ich mich um die vielen Enklaven/Exklaven der 3 Staaten (Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan) herummogeln kann oder besser nach Usbekistan (Andijon) zurückkehre.

Bin nicht Bus, sondern Taxi gefahren; ist zwar teuerer (1 Platz kostet 250 Som = 3,85€ für rund 90km), aber bequemer und schneller. Die kirgisische Umgehungsstraße um den Ostzipfel Usbekistans ist in gutem Zustand.

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Mein Hotel (man sagt hier Гостйница = Gasthaus) liegt wieder bei 10€, dafür habe ich aber auch Isolierglasfenster (Lärm, Wärme) und warmes Wasser; Klimaanlage nicht, aber das Zimmer liegt auf der Nordseite. Die Stadt liegt auf angenehmen 995m.

Halbe Bier 1€.

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Blick von "Suleimans (Salomons) Thron"

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Namangan → Dschalalabad (2)

{Letzte Nacht habe ich hier einen ganz langen Beitrag geschrieben, der beim Rumbasteln im Telefonladen leider zerstört worden ist.}

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Rekonstruktionsversuch:
Von Namangan mit dem Taxi nach Utschkorghon (Учкурган), mit Damas weiter zur usbekischen Grenzstation. Nach genauer Kontrolle mittags zu Fuß 1km weiter an die kirgisische Grenzstation. Nach oberflächlicher Kontrolle und ein paar freundlichen Worten (kein Visum nötig) stand ich auf freiem Feld ohne Geld an der Fernstraße zwischen Shamaldy-Say und Jalal-Abad (Джалал-Абад).

Kein Geldwechsel, kein Schwarzmarkt, also für Privatleute nichts zu verdienen – Geldwechsel also unattraktiv. Zum Glück haben mich 2 freundliche Kirgisen aus den Bergen die mehr als 100km mitgenommen, die geschäftlich dort zu tun hatten.

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ZEITZONENWECHSEL:
Kirgisistan liegt weiter östlich und ist Usbekistan 1 Stunde voraus.

Namangan → Dschalal-Abad

Gestern waren die Geldwechsler am Chorsu-Basar von Namangan in heller Aufregung, weil der usbekische Som an Wert verloren hatte. Bei meiner Ankunft am Flughafen Taschkent vor einer Woche lag der Freimarktkurs (auch Schwarzmarkt genannt) bei 3000 Som/€, an diesem Tag ueber 3600. Heute frueh suchte ich mir dort ein Taxi nach Uchkurghan und stieg dort in ein Taxi zur Grenze um, die ich nach sorgfaltiger, aber freundlicher Kontrolle kurz nach Mittag zu Fuss passieren konnte.

Der Umweg ueber Kirgisistan ist mir spontan eingefallen; er war nicht geplant. Das Grenzregime zwischen beiden Laendern hat sich aber entspannt und so werde ich jetzt mal schauen, was noch alles geht. Die Kontrolle auf kirgisischer Seite war kurz und schmerzlos, aber ich stand auf freiem Feld an einer Fernstrasse und es gab weit und breit keine Gelegenheit, Geld zu tauschen. Einen sog. Schwarzmarkt gibt es dort nicht – jeder darf machen, was er will, aber so gibt es auch nichts zu verdienen und die Leute haben kein Interesse. Zwei freundliche Reisende haben mich aber in ihrem Auto nach Dschalalabad (Джалал-Абад) mitgenommen, wo allerdings aus irgendeinem Grund die Banken schon geschlossen waren (vielleicht war es auch einfach nur zu spät: Kirgisistan ist Usbekistan eine Zeitzone voraus). Auf dem Markt gab es jedoch Wechselstuben.

Und noch was wiederholte sich: SIM-Kartenkauf mit anschliessendem Internetaerger. Schon gut… ich verschone Euch! Aber vorlaeufig gibt es keine Bilder; sitze wieder mal im Internet-Cafe.

Namangan

…im sog. Fergana-Tal. Mit „Tal“ hat es wenig zu tun. Es handelt sich geographisch um eine Beckenlandschaft von 22000 qkm zwischen mehreren Gebirgszügen. Drei Länder teilen es unter sich auf: Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan. Zur Absurdität der Grenzziehung aus der Stalinzeit ggf. später mehr.

Das Ziel war eine gute Wahl; kurz vor Mitternacht fand ich nämlich noch ein ordentliches Zimmer um 11€. Die Stadt Namangan besteht aus einer angenehmen Neustadt und einer Altstadt nahe einem großen Markt (Chorsu-Basar).

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